Vor 70 Jahren, am 9. April 1951 trafen die ersten Patienten in der Orthopädischen Klinik in Lindenlohe ein. Als Thomas Kastner (Leiter IMC- und Anästhesiepflege) mit dieser Jubiläumsnachricht zu Geschäftsführer Daniel Weiß kam, hatte er höchstspannende historische Zeugnisse dabei, die von einer bewegten Geschichte erzählen. „Leider“, so Daniel Weiß „können wir angesichts der Pandemie den runden Geburtstag nicht mit einer Feierstunde begehen, eine solche holen wir aber dann bestimmt zum 75sten nach“.
Eine Festschrift zum 100 jährigen Gründungsfest der FFW Freihöls und zwei Schriften des BRK dienten Thomas Kastner zur historischen Recherche über die Asklepios Orthopädische Klinik Lindenlohe, an deren Anfang das 1906 von Gräfin Maximiliane von Holnstein erbaute Schloss Lindenlohe stand. Müttergenesungsheim, Kriegslazarett, Offiziersmesse der Amerikaner, Flüchtlingsaltersheim, Entbindungsheim für Flüchtlingsfrauen und Kinderheim für elternlose Kinder – das Gebäude wurde nach dem Verkauf 1936 vor, während und nach dem 2. Weltkrieg fast jährlich einer neuen Bestimmung zugeführt. Bis es 1951 vom BRK-Bezirksverband Niederbayern-Oberpfalz erworben wurde, um hier eine Orthopädische Klinik zu errichten.
Die Kapelle gehörte von Anfang an dazu
Es waren 30 Patienten, die am 9. April 1951 von Chefarzt Dr. Schmidt und einem Team aus 13 Fach- und Hilfskräften begrüßt und versorgt wurden. Natürlich durfte, wie damals üblich, die seelsorgerische Betreuung nicht fehlen, so dass bereits am 29. April noch einen Monat vor der offiziellen Einweihungsfeier der Klinik eine dazugehörige Kapelle eingeweiht wurde,
Die Geschichte der Klinik ist eine der regelmäßigen Modernisierungen und des fortwährenden Wachstums, geprägt von Persönlichkeiten. Stellvertretend für alle zählt Thomas Kastner u.a. neben den Chefärzten Dr. Georg Franz (1956), Professor Dr. Lothar Henkel (1974), Dr. Rudolf Ebel (1979) und Professor Dr. Dr. Dieter Stegerer (1983) die Verwaltungsleiter Dipl.-Ing. Navratil (1951) Lorenz Knapp (1963), Georg Jäger (1980) und Oskar Eisele (1984) auf – allesamt Vorgänger des heutigen Ärztlichen Direktors Prof. Dr. Heiko Graichen und von Geschäftsführer Daniel Weiß.
Daniel Weiß zeigte sich angesichts der historischen Dokumente sehr beeindruckt „von den Leistungen aller, die in sieben Jahrzehnten daran mitgewirkt haben, aus einem Krankenhaus mit sehr bescheidenen Mitteln eine heute topmoderne Klinik zu machen, die weit über die Grenzen unserer Region einen ausgezeichneten Ruf besitzt.“
120 Betten mehr in den ersten sieben Jahren
Zahlen, die für sich sprechen: 1951 hatte die Klinik 40 Betten, nach dem ersten Erweiterungsbau 1956 bereits 125, die zwei Jahre später mit dem neuen Nordflügel auf 160 anwuchsen. 1974 zählte die Klinik bereits 104 Mitarbeiter*innen – nach den diversen An- und Erweiterungsbauarbeiten begann man schließlich 1987 mit dem Klinikneubau, der 1990 bezogen werden konnte. Besonders turbulent ging es mit der Krankenhausreform des Landkreises zur Jahrtausendwende zu, die 2004 mit der Übernahme der Klinik durch den Asklepios Konzern endete.
Und die nächsten 70 Jahre? „So weit kann und will keiner denken“, so Daniel Weiß, „aber für die nächsten Jahre sind wir mit dem 2018 eröffneten Neubau des OP-Trakts sowie des im vergangenen Jahr erfolgten Umzugs des neuen IMC mit Aufwachraum sehr gut vorbereitet; was aber nicht nur für die Rahmenbedingungen und die technische Ausstattung gilt, sondern vor allem für unser hochqualifiziertes Team“.
Bild: Archiv Klinik/BRK