Schön war´s, gemütlich war´s, lecker war´s. Der Freundeskreis des Oberpfälzer Volkskundemuseums lud seine Mitglieder zum Mariä Lichtmess-Abend ins Gasthaus „Zum Kare“ – im gut gefüllten Nebenzimmer ließ man sich u.a. einen wunderbaren Oberpfälzer Schweinsbraten mit Reiber-Knödl und Sauerkraut schmecken, nutzte die Gelegenheit zu kurzweiligen Gesprächen u.a. mit Vereinsmitglied, Kreisheimatpfleger und stellv. Landrat Jakob Scharf, VHS-Vorsitzenden Peter Wild und Museumsleiterin Christina Scharinger – und lauschte den Erzählungen von 1. Vorsitzenden Bernhard Krebs, der einiges zum 2. Februar zusammengetragen hatte.
Wussten Sie zum Beispiel, dass
- Mariä Lichtmess bis 1912 offizieller katholischer Feiertag war und das Ende der Weihnachtszeit bedeutet?
- der Hintergrund ein alter jüdischer Brauch ist, nach dem eine Frau 40 Tage nach der Geburt eines Kindes als unrein galt und danach im Tempel ein Reinigungsopfer darbringen musste (deshalb auch „Mariä Reinigung“)?
- in den Gotteshäusern an Mariä Lichtmess der gesamte Jahresbedarf an Kerzen gesegnet wird und drei Tropfen Wachs einer geweihten Kerze auf einem Brot vor Krankheiten schützen soll?
- früher am 2. Februar die Bediensteten auf Bauernhöfen ihren Lohn und ein paar Tage frei bekamen, oftmals der einzige Urlaub im ganzen Jahr? Außerdem entschied sich, ob die Knechte und Mägde weiterhin auf dem Hof arbeiten durften oder sich eine neue Dienststelle suchen mussten. Wenn beide Seiten zufrieden waren, spendierten die Bauern in der Regel dem Gesinde an Lichtmess ein Festmahl. Kündigten die Bediensteten, geschah das mit dem Spruch: „Bauer, wir zwei machen Lichtmess!“
- eine Bauernregel besagt: „Wenn’s an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit. Ist es aber klar und hell, kommt der Lenz noch nicht so schnell.“?
- aus Westfalen (das freut unseren Geschäftsführer Markus Huesmann besonders) aus dem Jahr 1859 überliefert ist: „Wenn der Dachs zu Maria Lichtmeßen mittags zwischen 11 und 12 Uhr seinen Schatten sieht, so muss er noch vier Wochen in seinem Baue bleiben.“
- ab 2. Februar die Tage spürbar länger werden und zwar ab jetzt jeden Tag drei Minuten länger? Kurz vorm Frühlingsanfang am 21. März ist der Tag überall auf der Welt genau 12 Stunden hell.
- der Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ mit dem einzigartigen Bill Murray und der wunderbaren Andie MacDowell am 2. Februar, dem Murmeltier-Tag (zum Groundhog Day) spielt? Deutschsprachige Einwanderer in Pennsylvania, wo es keine Dachse gibt, suchten sich nämlich einen anderen Winterschläfer für die Bauernregel mit dem Dachs: das Waldmurmeltier, auf Englisch Groundhog oder Whistle-Pig. Und auch hier gilt: Erwacht an Mariä Lichtmess ein Murmeltier aus seinem Winterschlaf, sieht seinen Schatten und zieht sich erschrocken zurück, bleibt es winterlich. Ist kein Schatten sichtbar, kommt der Frühling. Für die Vorhersage muss Murmeltier „Phil“ in Punxsutawney im US-Bundesstaat Pennsylvania herhalten. Seit mehr als 100 Jahren zieht dort der amtierende Präsident des Murmeltiervereins einen der Nager bei Sonnenaufgang aus seinem Bau. Mariä Lichtmess wurde so in den USA zum Groundhog Day oder nach dem kurpfälzischen Dialekt zum „Grundsau-Daag“.
Foto: Markus Huesmann