Chefärzte der Asklepios Klinik im Städtedreieck warnen: Manche Grunderkrankung weit gefährlicher als Corona-Virus
„Wir haben eine zweite, separate Notaufnahme nur für COVID 19-Verdachtsfälle eingerichtet, wir verfügen nach wie vor über ausreichend Betten- und Personalkapazitäten und unsere Operateure stehen für Notfälle bereit.“ Es gibt laut Dr. Josef Zäch für Menschen keinerlei Gründe zu zögern ins Krankenhaus zu kommen, wenn es ihnen – jenseits einer Infektion mit dem Corona-Virus – schlecht geht.
Im Gegenteil: Der Ärztliche Direktor der Asklepios Klinik im Städtedreieck und Chefarzt Innere Medizin warnt davor, dass Patienten mit schweren und lebensbedrohlichen Erkrankungen aus Angst dringend notwendige Klinikbehandlungen vermeiden. Dadurch bringen sie sich mitunter in Lebensgefahr, denn die Grunderkrankung ist oft weit gefährlicher als das Risiko einer Corona-Ansteckung. Besonders kritisch sind hier Herzkrankheiten, Schlaganfälle und Krebserkrankungen.
Ein weiterer, aktueller Aspekt: Wenn Hausärzte und niedergelassene Fachärzte aufgrund von Quarantäne, Erkrankung oder auch fehlender Schutzausrüstung nicht verfügbar sind, kann das Burglengenfelder Krankenhaus hier akute Behandlungslücken schließen.
Wenn eine sofortige Behandlung nötig ist, kein Risiko eingehen!
„Bei allen sinnvollen Maßnahmen gegen die Corona-Infektion dürfen wir nicht die anderen schwer erkrankten Patienten aus dem Blick verlieren“, sagt Dr. Jörg-Heiner Möller, Chefarzt der Kardiologie am Burglengenfelder Krankenhaus. „Herzinfarkte, Rhythmusstörungen mit hohem Risiko für einen Herzstillstand oder Schlaganfälle sind lebensbedrohliche Krankheiten, die eine sofortige Behandlung erfordern. Wer aus Angst vor einer Infektion eine dringend notwendige stationäre Behandlung vermeidet oder auch nur verzögert, bringt sich in große Gefahr“, so der renommierte Herzspezialist.
In der Klinik werden aufwändige Schutzmaßnahmen zur Infektionsvermeidung vorgenommen. „Patienten haben daher kein erhöhtes Risiko sich in der Notaufnahme oder auf einer Station anzustecken“, so Dr. Möller.
Ähnliche Gefahren bestehen auch für Patienten, die an Krebs erkrankt sind. „Ohne Behandlung wachsen Tumoren einfach weiter, dehnen sich in Bereiche aus, wo wir nicht mehr operieren können oder bilden Tochtergeschwülste“, so Dr. Albert Pronath, Leitender Oberarzt der Onkologie an der Asklepios Klinik im Städtedreieck. Er warnt dringend davor, anstehende Behandlungen einfach bis nach der Pandemie auszusetzen, oder begonnene Tumortherapien nicht fortzuführen.
„Die Dynamik von Tumorerkrankungen wird uns eine solche Haltung oft nicht durchgehen lassen, denn Verzögerungen können viele Krebserkrankungen massiv verschlechtern, so dass eine Behandlung nur noch mit erheblich schlechteren Vorzeichen oder gar nicht mehr möglich ist.“
Daher empfehlen die Ärzte den Betroffenen, sich grundsätzlich untersuchen zu lassen und das Vorgehen mit dem behandelnden Arzt abzusprechen. „Viel hängt auch von der Tumorart und dem individuellen Zustand des Patienten ab“, so Dr. Zäch weiter. Daher warnt er davor, notwendige Behandlungen zu vermeiden, um die Betten für Corona-Kranke frei zu halten. Zwar wurde das Gesundheitssystem mit Fokus auf die Pandemie kurzfristig massiv umgebaut, jedoch auch mit Blick darauf, dass notwendige Behandlungen und Notfälle weiter wie bisher mit der gleichen Berechtigung versorgt werden können.
WICHTIG: Die Notaufnahme hat wie immer rund um die Uhr für alle Notfälle geöffnet. Das Burglengenfelder Krankenhaus bietet zudem für alle Fachbereiche Telefonsprechstunden an. Die Anmeldung erfolgt zentral über Telefon 09471/705-6110. Die Klinik bittet zudem die Patienten, Vorbefunde bzw. CT/MRT-Aufnahmen vorab per Post zu schicken, an der Krankenhaus-Porte abzugeben oder via E-Mail an anmeldung1.bul@asklepios.com zu schicken.
Foto 1 und 2: Das Team der Notaufnahme mit ihrer Leiterin, Oberärztin Desirée Decking-Ott. (Fotos: Annika Staporowski)