Neues Diagnoseverfahren ergänzt Schlaganfallversorgung an der Asklepios Klinik im Städtedreieck
Wenn ein Patient mit einem unspezifischen Schwindelgefühl in die Asklepios Klinik im Städtedreieck kommt, läuten bei Paula Loibl die Alarmglocken. Die Leitende Oberärztin, die zusammen mit dem Ärztlichen Direktor Dr. Josef Zäch die Schlaganfallversorgung am Krankenhaus leitet, weiß: Bei Schlaganfällen ist Schwindel ein mögliches Symptom. Um sehr schnell („Es zählt jede Minute.“) sicher zu gehen, um welche Art von Schwindel es sich handelt und er vielleicht ganz harmlos ist, greift sie seit Kurzem auf ein neues Diagnoseverfahren mittels einer speziellen Videobrille zurück.
Die Investition im unteren fünfstelligen Euro-Bereich sieht aus wie eine Virtual-Reality-Brille für eine Spielekonsole – die Schwindelbrille ist aber eine technische Innovation der Medizintechnik mit einer integrierten Kamera, die ein Bild in hoher Auflösung vom Auge des Patienten macht. Vergrößert auf dem angeschlossenen Monitor dargestellt, ist dem Arzt eine genaue Analyse der Pupillenbewegung möglich. Und weil die Asklepios Klinik im Städtedreieck im Rahmen von TEMPiS (Telemedizinisches Projekt zur integrierten Schlaganfallversorgung in der Region Süd-Ostbayern) mit den Schlaganfallzentren in München Harlaching und am Universitätsklinikum Regensburg via Telemedizin verbunden ist, kann der Internist den Patienten gemeinsam mit einem spezialisierten Neurologen in München oder Regensburg untersuchen.
Die sehr genaue und schnelle Diagnose mit der Schwindelbrille nutzt den Umstand, dass die verschiedenen Testungen unterschiedliche Augenbewegungen hervorrufen – je nachdem, ob der Schwindel vom Kopf zentral oder vom Gleichgewichtsorgan Ohr her bedingt ist. „So wissen wir sofort, was los ist – und können im Idealfall einen Schlaganfall schnell ausschließen“, so Paula Loibl.
Schnelle Hilfe bei einem Schlaganfall
Seh- und Sprechstörungen, Taubheitsgefühl, Lähmungserscheinungen, Schwindel, starker Kopfschmerz – all dies können Anzeichen für einen Schlaganfall sein. Ob es ein solcher ist, können auch medizinische Laien mit einem einfachen Test relativ sicher erkennen: Man bittet die betroffene Person zu lächeln, beide Arme gleichzeitig zu heben und einen einfachen Satz verständlich zu formulieren. Gelingt dies nicht, zählt jede Minute und muss sofort der Notruf gewählt werden.
Weit häufiger als vielleicht angenommen: Rund 300 Patienten mit Schlaganfall werden jährlich in der Asklepios Klinik im Städtedreieck behandelt, wo man dank erfahrener Mediziner und modernster Technik bestens vorbereitet ist. In Burglengenfeld greift auch bei der Schlaganfallversorgung ein Rädchen nahtlos in das andere. Nur, dass das Team mit der Leitenden Oberärztin Paula Loibl an seiner Spitze im Dienst der Patienten noch zwei Besonderheiten vorweisen kann.
Als Mitglied der ersten Stunde und eine von 18 Kliniken ist das Burglengenfelder Krankenhaus seit 2003 im Rahmen von TEMPiS (Telemedizinisches Projekt zur integrierten Schlaganfallversorgung in der Region Süd-Ostbayern) mit den Schlaganfallzentren in München Harlaching und am Universitätsklinikum Regensburg via Telemedizin verbunden – zudem nimmt die Klinik seit Februar 2019 an dem Projekt „Flying Interventionalist“ (FIT) teil. Dieses greift, wenn mit kleinsten Kathedern (Thrombektomie) das Blutgerinnsel im Gehirn aufgelöst werden muss. Bei Letzterem musste der Patient bis dato nach Regensburg gebracht werden – dank FIT wird ein dafür eigens ausgebildeter Facharzt für Neuroradiologie aus München mit dem Hubschrauber nach Burglengenfeld eigens eingeflogen.
TEMPis und FIT sind in Burglengenfeld nur zwei Bausteine für eine optimale Versorgung von Schlaganfallpatienten. Die perfekte Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst trägt ebenso dazu bei wie das ausgeprägte Teamplay von Neurologen, Internisten, Kardiologen sowie Ergo- und Physiotherapeuten und Logopäden vor Ort, die sieben Tage in der Woche für einen bestmöglichen Behandlungserfolg und Heilungsprozess Sorge tragen.
Foto: Leitende Oberärztin Paula Loibl führt die Schwindelbrille vor. (Bild: Bernhard Krebs)