Palliativmedizin: Schmerzlinderung und Lebensqualität im Fokus

Wenn ich als Journalist arbeite, begegne ich immer wieder sehr interessanten und auch schwierigen Themen – wie in diesem Fall an der Asklepios Klinik im Städtedreieck.  Dass die palliative Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen ein wichtiges und zunehmend größeres Thema in der Gesellschaft ist, zeigte auch das rege Interesse an der Fortbildungsveranstaltung, zu der Chefarzt Dr. Bernhard Kellner in der Asklepios Klinik rund 50 interessierte Ärzte, Pflegekräfte und Mitglieder der Selbsthilfegruppe Krebs Burglengenfeld und des Palliativ-Hospiz-Netzwerkes im Landkreis Schwandorf begrüßte. Unter dem Titel „Palliativmedizin – Standards und Aspekte“ gaben drei Vorträge einen Überblick zur gegenwärtigen Situation und den Standards, über therapeutisch sinnvolle Behandlungen und über aktuelle Entwicklungen. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Leitenden Oberarzt Hämatologie und Onkologie an der Asklepios Klinik, Dr. Alber Pronath, der auch gleich den Anfang machte: Das Zusammenwirken in der Palliativversorgung Dr. Pronath spannte einen weiten Bogen von den Zielen der Palliativmedizin über deren Praxis und Organisation im Landkreis und der Palliativ-Versorgung in der Burglengenfelder Klinik bis hin zu den wichtigen Fragen der Kommunikation, dem Umgang mit psychosozialen Belastungen und ethischen Leitsätzen, denen die Medizin u.a. durch die „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen“ verpflichtet sei. Ein besonderes Augenmerk legte der Arzt auf das nötige Zusammenspiel von Patient, Medizin (Klinik, Fach- und Hausarzt), Pflege, Hospizbegleitung, eventuell Seelsorge und Angehörige, denn „Palliativversorgung ist im Kern und in der Praxis interdisziplinär“. Gerade die Kommunikation mit dem Patienten und den Angehörigen und deren Rolle bzw. deren Belastungen sei in den vergangenen Jahren verstärkt in das Bewusstsein der Palliativversorgung gerückt. Denn nur, wenn über die Diagnose ausreichend aufgeklärt worden und früh ein Notfallplan entwickelt worden ist, könne man den Hauptzielen gerecht werden: Die Schmerzen des Sterbenden lindern und so lange wie möglich seine Lebensqualität erhalten. Schmerzfrei essen bedeutet Lebensqualität Technischer, aber nicht weniger interessant waren für die Zuhörer die mit reichlich Bild- und Videomaterial unterlegten Ausführungen von Dr. Josef Zäch zu „Endoskopischen und sonographischen Interventionen in der Palliativmedizin“. Dabei unterstrich der Chefarzt der Inneren Abteilung, wie wichtig es für die Lebensqualität sterbender Patienten sei, so lange wie nur möglich die herkömmliche Nahrungsaufnahme zu gewährleisten. Behinderungen durch Tumore begegne man u.a. mit dem Setzen von Metallstents – dieses Verfahren ist in der Asklepios Klinik Standard wie auch verschiedene endoskopische Maßnahmen zur künstlichen Nahrungszufuhr oder zur Ableitung von Flüssigkeitsansammlungen aus der Bauchhöhle (Aszites). Zum Abschluss der Veranstaltung berichtete Dr. Michael Rechenmacher, Leiter Palliativmedizin am Universitätsklinikum Regensburg, von zwei aktuellen Themen in Forschung und Therapie. Er stellte dabei ausdrücklich fest, dass der „beste Zeitpunkt für die Palliativmedizin“ früher ist, als man häufig meint und umsetzt. Bereits durch die Begleitung zu anderen Therapien (Chemotherapie etc.) würden Patienten und gerade auch die Angehörigen entlastet. Linderung und Lebensqualität am Lebensende, der Respekt vor dem Wollen und der Würde des Patienten und die Bereitstellung von spezifischen Angeboten definiere die „Haltung der Palliativmedizin“. Entscheidend sei es hierbei, nicht nur die Palliativmedizin frühzeitig in klinische Prozesse zu integrieren, sondern auch Fort- und Weiterbildung zu forcieren sowie den „Blick weit über den onkologischen (Tumor-)Tellerrand zu öffnen“. Keine Empfehlung für Methadon als Heilmittel Ist Methadon ein Allheilmittel in der Krebstherapie, wie es in regelmäßigen Abständen die Medien verkünden? Auch hier vertrat Dr. Rechenmacher eine klare Meinung, unterstützt vom vorhandenen Datenmaterial: Als Reserve-Schmerzmittel sei es in bestimmten Fällen unter Umständen hilfreich, für eine therapeutische Wirkung der Droge gebe es allerdings keinerlei belastbare Daten. „Die Fachstellen sind sich einig: Es gibt keine Empfehlung für Methadon“, so Dr. Rechenmacher. Dem häufig formulierten Einwand, was man denn zu verlieren habe, setzte er eine Vielzahl von sogar lebensverkürzenden Nebenwirkungen entgegen, die gerade bei zeitgleicher Einnahme anderer Medikamente auftreten könnten: „Keinesfalls sollten Patient oder Angehörige die Einnahme von Methadon ihrem Arzt verheimlichen.“ Foto (v.li.): Dr. Michael Rechenmacher, Dr. Albert Pronath, Dr, Bernhard Kellner und Dr. Josef Zäch. (Foto: Asklepios Klinik) Mehr Informationen zur Onkologie und Palliativ-Medizin an der Asklepios Klinik im Städtedreieck >> 

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