Interview mit einem & über einen Patientenfürsprecher

Er bleibt der Asklepios Klinik im Städtedreieck erhalten. Wenngleich in anderer Funktion: Dr. Franz Josef Riedhammer, der erst im Sommer in den Ruhestand verabschiedete Chefarzt, konnte von Klinik-Geschäftsführer Felix Rauschek davon überzeugt werden, künftig als Patientenfürsprecher tätig zu sein. Um was es dabei genau geht und worin die besonderen Vorteile für die Patienten liegen, erklären die beiden im Interview. Sehr geehrte Herr Rauschek, ein Patientenfürsprecher für die Asklepios Klinik im Städtedreieck, wie kam es dazu? Felix Rauschek: Für Krankenhäuser Patientenfürsprecher zu gewinnen, geht auf eine Initiative des Bayerischen Gesundheitsministeriums und der Bayerischen Krankenhausgesellschaft zurück. Das Ziel dabei ist es, eine Anlaufstelle bei Fragen, Wünschen und Beschwerden von Krankenhauspatienten zu schaffen. Generell sind es die riesigen, häufig etwas anonymeren Kliniken in den Ballungszentren, wo die Initiative vor allem ansetzt – dennoch haben wir uns schon seit Längerem auch in Burglengenfeld überlegt, ob wir einen Patientenfürsprecher für unser Krankenhaus gewinnen sollten bzw. können. Aber Sie mussten erst noch eine geeignete Person finden? Felix Rauschek: Die hatten wir schon im Auge. Für uns lag es schlichtweg auf der Hand, unseren langjährigen Chefarzt, Dr. Riedhammer zu fragen, ob diese Aufgabe für ihn nach seiner Pensionierung in Frage komme. Er vereint die ausgewiesene fachliche Reputation mit einem Höchstmaß an Vertrauen bei der Bevölkerung im Städtedreieck. Also habe ich ihn noch bei seiner Verabschiedung auf das Thema „Patientenfürsprecher“ angesprochen. Dr. Franz Josef Riedhammer: Ich musste mir das Angebot natürlich noch überlegen und mit meiner Familie besprechen. Da ich einerseits immer der Medizin verbunden bleiben werde, andererseits aber keine Praxis-Tätigkeit mehr anstrebte und genügend Zeit für meine zweite große Passion, die Musik, haben wollte, ist die Aufgabe eines Patientenfürsprechers nahezu perfekt. Felix Rauschek: Und für uns ein Glücksfall. In anderen Kliniken kommen Patientenfürsprecher mitunter aus den verschiedensten Berufen, im bevorzugten Fall sind es aber Mediziner. Und geradezu ein Idealfall ist es, wenn sich der Arzt wie Dr. Riedhammer im Krankenhaus bestens auskennt und ohne große Umwege als Vermittler agieren kann. Sehr geehrter Herr Dr. Riedhammer, was genau macht ein Patientenfürsprecher? Dr. Franz Josef Riedhammer: Wie bereits der Name sagt, ist er zuallererst für die Patienten da. In einer immer komplexer werdenden Medizin ist er Übersetzer und Vermittler bei allen Fragen und Anliegen rund um den Krankenhausaufenthalt und den persönlichen Umgang zwischen Krankenhauspersonal, sprich vor allem Ärzten, und Patientinnen und Patienten. Dabei ist ganz klar festzuhalten: Der Patientenfürsprecher behandelt nicht. In einschlägigen Medien, wird der Patientenfürsprecher auch als Anwalt des Patienten bezeichnet? Dr. Franz Josef Riedhammer: Ich interpretiere die Aufgabe definitiv nicht als Konfrontation. Vielmehr weiß ich aus meiner eigenen Erfahrungswelt als Arzt, dass manchmal leider die Zeit für umfassende Erklärungen fehlt bzw. der Patient sich einfach nicht traut, genauer nachzufragen. Und manchmal ist es auch so, dass Arzt und Patient persönlich vielleicht nicht ganz so gut miteinander können. Dann entstehen, in der Regel unberechtigte Sorgen und Ängste, dass die Behandlung vielleicht nicht optimal wäre. Hier setzt genau meine Aufgabe als Patientenfürsprecher an: Ich versuche zu erklären, bei Bedarf zu vermitteln – und vor allem auch manche Sorge zu nehmen. Es sind also die vertrauensbildenden Maßnahmen, die den Patientenfürsprecher ausmachen? Dr. Franz Josef Riedhammer: Genau. Es geht darum, Patientennähe als Bindeglied im Klinikalltag zu verankern. Ob wortkarger, schüchterner Patient oder Patient mit sehr hohem Leidensdruck – wenn jemand unzufrieden ist bzw. offene Fragen hat, ist der Patientenfürsprecher da, um zu klären, wo es hakt. Oder einfach gesagt: Ich baue eventuelle Kommunikationsbarrieren ab. Ich habe es selbst oft genug erlebt: Eigentlich ist das Problem eine Banalität, meist reicht zur Lösung bzw. zum Verständnis nur das richtige Wort. Felix Rauschek: Patientenfürsprecher sind ohne Zweifel eine wichtige Ergänzung zum Beschwerdemanagement einer Klinik, um bestmöglich auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten einzugehen. Können Sie ein konkretes Beispiel nennen? Dr. Franz Josef Riedhammer: Nehmen wir zum Beispiel an, dass ein Patient, bei dem ein Herz-Katheter notwendig ist und glaubt, dass nichts passiert, während in Wirklichkeit bereits alles korrekt vorgeplant ist. Das aber hat der behandelnde Arzt vielleicht nicht genau kommuniziert, weil er akut einen anderen Patienten versorgen musste. In einem solchen Fall kann ich sicher helfen, indem ich die Situation und den Eingriff erkläre. In einem anderen Beispiel geht es darum, einem unheilbar Tumor-Kranken deutlich zu machen, dass weiterhin alles Sinnvolle und Notwendige getan wird um den Zustand so gut wie möglich zu erhalten. Und was ist, wenn ein Patient glaubt, nicht richtig behandelt zu werden? Dr. Franz Josef Riedhammer: Nun, zuallererst: Ärzte sind auch nur Menschen. Wenn ich wirklich den Verdacht hätte, dass man auf medizinischer Seite etwas besser machen könnte oder etwas übersehen hat, dann würde ich den kurzen Draht zu den behandelnden Ärzten nutzen. Ich bin mir sicher, dass unser kollegiales Verhältnis so gut ist, dass eine Anmerkung oder ein Hinweis von mir auch gehört werden. Felix Rauschek: Ich möchte in diesem Zusammenhang noch auf einen wichtigen Aspekt hinweisen. Ein Patientenfürsprecher ist ehrenamtlich tätig und nicht vom Krankenhaus angestellt. Das heißt, er ist unabhängig und weisungsfrei gegenüber der Klinikleitung – was meines Erachtens auch unbedingt notwendig ist, weil nur dann wird er in seiner Rolle auch von den Patientinnen und Patienten akzeptiert. Was ist die größte Herausforderung eines Patientenfürsprechers? Dr. Riedhammer: Wenn es – wie ich – ein Arzt ist, muss er in jedem Fall achtgeben, nicht in die Therapeutenrolle gedrängt zu werden. Nochmals: Ich bin als Patientenfürsprecher nicht der behandelnde Arzt, sondern der Moderator, wenn offene Fragen auftauchen oder es Wünsche bzw. Beschwerden von Seiten der Patienten und Angehörigen gibt. Diese Rolle muss klar gegenüber allen Beteiligten kommuniziert werden, so dass erst gar nicht Missverständnisse entstehen. Felix Rauschek: Das ist natürlich nicht immer einfach, aber auch in dieser Hinsicht ist Dr. Riedhammer ein Glücksfall. Die Menschen vertrauen ihm ebenso wie ihn seine Kolleginnen und Kollegen fachlich und menschlich sehr schätzen. Und wie geht es jetzt weiter? Felix Rauschek: Dr. Riedhammer wird uns ab sofort als Patientenfürsprecher zur Verfügung stehen. Er wird im Krankenhaus ein eigenes Büro haben und dort immer montags von 17 bis 18 Uhr sowie telefonisch unter 09471/705-111 zu erreichen sein. Wir freuen uns jedenfalls sehr auf die Zusammenarbeit.  

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