Erfolgreiche Premiere: VHS Kochkurs mit der Sudetendeutschen Landsmannschaft

Egerländer Mehlkniadla werden mit Backpulver gemacht, Böhmische Wuchta mit Hefe. Beides aber gelingt nur mit doppelgriffigem Mehl und ganz wichtig: Sie werden abschließend mit Zwirnsfaden geschnitten – die einen in Scheiben, die anderen in zwei Hälften.

Schon bald stand für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ausgebuchten VHS-Kochkurs-Premiere „So schmeckt das Sudetenland“ fest, dass die böhmische/sudetendeutsche Küche mit ihren süßen Mehlspeisen sowie deftigen Suppen und Fleisch-/Knödel-Gerichten zwar sehr lecker, aber weder zum Fasten noch für eilige Köche geeignet ist. Der reichliche Einsatz von Hefe erfordert viel Zeit, die man in der Schulküche der Burglengenfelder Mittelschule aber vor allem auch dazu nutzte, um mehr über die sudetendeutsche Kultur samt sprachlicher Besonderheiten wie „affa“ oder „Dudelhubel“ zu erfahren.

Dafür Sorge trugen die erfahrenen Köchinnen und Köche der Sudetendeutschen Landsmannschaft Städtedreieck Burglengenfeld und ihre 1. Vorsitzende Dr. Sigrid Ullwer-Paul, die zusammen mit der VHS verantwortlich für den Kochkurs zeichneten. Während Anna Obertshauser die Zubereitung einer Böhmischen Kartoffelsuppe und einer Kohlsuppe aus dem Sudetenland anleitete, sorgten Rosa Mehringer und Alois Weber mit ihren Kochschülerinnen und -schülern für die Hauptspeise: Rinderroulade mit den besagten Knödeln und Blaukraut.

Zuständig für die Nachspeisen, Buchteln mit Vanillesauce und Böhmische Liwanzen, waren schließlich Bernhard Krebs und Roland Konopisky, wobei hier die Rollenverteilung klar definiert war: Der Pächter der Stadthallen-Gaststätte übernahm das Kommando, seinem Neffen und 2. Bürgermeister blieben nur die profanen Handlangerdienste. Letzterer hatte als 2. Vorsitzender der Kreisgruppe die Idee zum Kochkurs – und war damit bei Dr. Ullwer-Paul auf uneingeschränkte Zustimmung gestoßen.

Da seine vier Großeltern aus der Nähe von Karlsbad stammten, wollte Bernhard Krebs endlich der Kochanleitung seiner Oma auf den Grund gehen: „Da nimmst Du ein wenig von dem und ein wenig von dem und dann siehst Du es schon“ blieben für ihn vor etlichen Jahren die vagen Informationen, die „zu diversen kulinarischen Fehlschlägen geführt haben“.

Zumindest aber hatte er zwei uralte Liwanzen-Pfannen geerbt, die er zum Kochkurs mitbrachte. Sein Dank galt den Köchinnen und Köchen sowie Dr. Ullwer-Paul für die Unterstützung bei der Umsetzung der Idee – und Mittelschul-Rektor Michael Chwatal, der die Schulküche zur Verfügung stellte. Der Schulleiter schaute selbst vorbei, denn auch er hat sudetendeutsche Wurzeln und liebt nach eigenen Aussagen die Küche aus Böhmen.

Nach anstrengenden und lehrreichen, aber auch sehr lustigen drei Stunden wurde das Menü nicht nur gemeinsam verspeist und zum Abschluss ein Glas Becherovka auf den gelungenen Kochkurs getrunken, sondern stand auch der ausdrückliche Wunsch: „Eine Fortsetzung muss sein“. Immerhin gibt es noch viele böhmische Gerichte – und in Burglengenfeld weit mehr Menschen mit sudetendeutschen Großeltern als man vielleicht denkt.

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